Der Linde E80 bei Gerolsteiner: vom Testkandidat zum neuen Standard
E-Stapler in ihrem ElementErst kam ein Testgerät, dann stießen zwei weitere dazu – und schon bald soll die gesamte 8-Tonnen-Flotte mit umweltschonender Lithium-Ionen-Technologie betrieben werden. Bei Mineralwasser-Primus Gerolsteiner beweist der Linde E80 eindrucksvoll, dass Elektrostapler ihren Verbrenner-Pendants selbst in Dauereinsätzen mühelos das Wasser reichen können.
Wasser ist eine Wissenschaft für sich. Bis ein Wasser „natürliches Mineralwasser“ heißen darf, muss es nämlich ziemlich lange Wege zurücklegen: durch Jahrmillionen alte Gesteinsschichten – und die Untiefen deutscher Rechtsverordnungen. Als einziges Lebensmittel hierzulande benötigt Mineralwasser eine amtliche Anerkennung, basierend auf Untersuchungen zu dessen geologischen, hydrologischen, physikalischen, chemischen, mikrobiologischen sowie hygienischen Eigenschaften. Doch auch abseits wissenschaftlicher Analysen und Co. hat es Mineralwasser ganz schön in sich …
Starke 8-Tonner sind das Rückgrat der Logistik
Roland Keul, Logistikleiter bei der Gerolsteiner Brunnen GmbH & Co. KG, erklärt: „In Spitzenzeiten während der Sommermonate verlädt unser Team bis zu 10.000 Paletten Mineralwasser täglich. Insgesamt kommen wir hier am Quellort im Schnitt auf 55.000 Lkw-Abfertigungen pro Jahr.“ Eine beeindruckende logistische Leistung – die eine nicht minder eindrucksvolle Staplerflotte aus fast drei Dutzend 8-Tonnern schultert. Und das vielleicht Beeindruckendste daran: Nahezu die Hälfte davon arbeitet inzwischen mit flüsterleisem und lokal CO2-freiem Elektroantrieb.
Neue Impulse für den Warenumschlag
„Wir stellen seit jeher hohe Qualitätsansprüche an unser Wasser“, unterstreicht Technik-Geschäftsführer Ulrich Rust. „Zu dieser Philosophie gehört selbstverständlich die Verantwortung für die Natur, aus der wir unsere Produkte gewinnen.“ So bekannte sich das Unternehmen als erster deutscher Mineralbrunnen zu den höchsten Zielen der internationalen Klimapolitik und dem sogenannten 1,5-Grad-Ziel. „Gerolsteiner will Impulsgeber sein für positive und nachhaltige Veränderungen“, fasst es Rust zusammen. Folgerichtig also, dass man mit diesem Mindset im Hinterkopf auch die eigene Logistik auf den Prüfstand stellte.
Unsere Tests ergaben eindeutig, dass die Linde E-Stapler den Dieselgeräten in puncto Umschlagsleistung absolut ebenbürtig sind.
Roland Keul, Logistikleiter bei Gerolsteiner
Kann das ein E-Stapler stemmen?
„Hohe Tonnagen, weite Fahrwege im Blocklager, häufiges Heben und Senken – wie soll man das anders als mit einem Dieselstapler stemmen können? So denken viele in unserer Branche. Und so dachten wir 2019 auch“, erinnert sich Gerolsteiner-Logistikleiter Roland Keul. Entsprechend skeptisch gingen die Verantwortlichen in einen Anbieter-Check für elektrische 8-Tonnen-Gegengewichtsstapler. Diese sollten wie ihre Diesel-Pendants in der Verladehalle und auf dem weitläufigen Betriebshof zum Einsatz kommen. „Der Hauptjob für die Geräte ist die Ver- und Entsorgung der Abfüllanlage. Die Stapler transportieren mit 6-fach-Klammern fertige Paletten mit Mineralwasser in Kästen von der Anlage ins Blocklager oder direkt auf die Lkw beziehungsweise versorgen die Abfüllung mit Leergut-Kästen. Das Ganze läuft im Dreischichtbetrieb praktisch rund um die Uhr von Sonntag- bis Freitagabend“, beschreibt Keul das herausfordernde Einsatzszenario.
Die Leistung überzeugt in der Praxis
Einer der Kandidaten, der bei Gerolsteiner 2019 zum Test antrat, hörte auf den Namen Linde E80. Und heute, gute drei Jahre später? Da prangt dieser Schriftzug bereits auf der Fahrzeugseite von 15 Geräten, die durch das Blocklager und durch die Verladehalle von Gerolsteiner surren. Tendenz: steigend. Was ist in der Zwischenzeit geschehen? Logistikleiter Keul kennt die Geschichte: „Nach den ersten drei Monaten mit dem Linde E80 im Test fragte ich den Fahrer, der das Gerät in der Leergutbearbeitung pilotierte, wie zufrieden er denn sei. Und er sagte nur: ‚Was muss ich tun, um den Stapler behalten zu können?‘. Sie können sich meine Reaktion vorstellen – zumal wir mit einer solchen Akzeptanz von Bedienerseite schlicht nicht gerechnet hatten.“
Li-ION-Batterien bringen viele Vorteile
Also verfolgten die Verantwortlichen das Projekt E-Stapler in Zusammenarbeit mit dem betreuenden Linde MH-Netzwerkpartner Jungbluth Fördertechnik engagiert weiter, orderten zwei zusätzliche Linde-Testgeräte und führten Leistungsprüfungen unter Realbedingungen durch: „Diese ergaben eindeutig, dass die Linde E-Stapler den Dieselgeräten in puncto Umschlagsleistung absolut ebenbürtig sind. Damit war die Sache für uns glasklar.“ Letzteres galt auch mit Blick auf die Frage „Blei-Säure oder Lithium-Ionen?“. Keul: „Bei unserer Flottengröße und dem Nonstop-Betrieb hätten wir pro Stapler knapp drei Blei-Säure-Batterien zum Wechseln gebraucht – und damit praktisch eine eigene Batterieladehalle vorhalten müssen. Hinzu gekommen wäre der vergleichsweise hohe Wartungsaufwand. Deshalb fiel die Entscheidung einstimmig für Li-ION von Linde Material Handling.“
Auch die finanzielle Seite stimmt
Aus der Dieselflotte wird ein sauberer Li-ION-Fuhrpark, aus dem Sprit-Tanken unkompliziertes Zwischenladen während der Pausen – und aus der lärmbelasteten Verladehalle ein angenehmer Arbeitsort, an dem man sein eigenes Wort gut verstehen kann. Die bisherige Bilanz des E-Stapler-Projekts bei Gerolsteiner kann sich sehen (und hören) lassen. Das hat zum einen mit den Umweltvorteilen elektrisch angetriebener Stapler zu tun. Diese lassen sich bei Nutzung nachhaltig erzeugter Primärenergie (Ökostrom) vollständig CO2-emissionsfrei betreiben – so auch bei Gerolsteiner. Zum anderen fällt die monetäre Bilanz für den Mineralbrunnen ebenfalls äußerst positiv aus. Technik-Geschäftsführer Ulrich Rust: „Bei den enormen Preissteigerungen für Dieselkraftstoff fahren wir – Stand September 2022 – spürbar günstiger als vorher mit den Verbrennern. Anfangs rechnete unser Controlling mit einer Amortisation von drei Jahren, jetzt stehen wir schon bei einem Jahr. Das spricht doch für sich.“
Der Plan für die Umstellung steht
Stellvertretend für die Bedienerinnen und Bediener in der Gerolsteiner-Logistik spricht Truck Operator Ralf Falkenberg über seine Erfahrungen: „Die Geräte sind beim Arbeiten genauso stark, genauso robust, genauso top in der Bedienung. Aber man kann feinfühliger fahren und erzeugt zum Beispiel weniger Glasbruch. Am Ende der Schicht fühle ich mich deutlich entspannter, weil der Linde E80 sehr leise ist und kaum vibriert. Ich möchte eigentlich nichts anderes mehr fahren.“ Dieser Wunsch wird dem Logistik-Team schon bald erfüllt. Denn bis Ende 2024, so der Plan, soll die gesamte 8-Tonnen-Flotte in Abstimmung mit Jungbluth Fördertechnik auf Linde E80 umgestellt werden. „Der Wechsel läuft für die Leute problemlos, die Stapler laufen seit Anfang an problemlos, das Laden klappt problemlos, CO2- und Kostenbilanz sind spitze – es passt einfach“, urteilt Logistikleiter Roland Keul sichtlich zufrieden. Manchmal muss die Sache mit dem Mineralwasser – oder besser gesagt die Logistik dahinter – eben doch keine Wissenschaft sein …
Die Geräuschemissionen der Elektrostapler sind wesentlich geringer als bei den Dieselstaplern. Das ist ein Wohlempfinden für die Ohren.
Ralf Falkenberg, Truck Operator bei Gerolsteiner
Gerolsteiner Brunnen GmbH & Co. KG
Mit einem Absatz von 7,5 Millionen Hektolitern (2021) ist Gerolsteiner Deutschlands Mineralwasser-Marke Nummer eins. Firmensitz und Quellort befinden sich in der gleichnamigen Stadt in der westlichen Vulkaneifel. Für die dortige Logistik vertraut das Unternehmen, das gegenwärtig etwa 860 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, seit Langem auf Technologie von Linde Material Handling. So kommen für die Ver- und Entsorgung der Abfüllanlage sowie für die Leergutlogistik seit 2019 Linde E80 mit Lithium-Ionen-Batterie zum Einsatz. Bis Ende 2024 will Gerolsteiner seine komplette Flotte an 8-Tonnen-Staplern – insgesamt 35 Geräte – vollständig von Diesel- auf Elektrobetrieb umstellen. Die Fahrzeuge verfügen über 6-Fach-Palettenklammern und sind in puncto Sicherheit mit dem bewährten Linde BlueSpot™ ausgerüstet.