Oechsler automatisiert Prozesse trotz schwieriger Bedingungen
Automation, um Ecken gedachtLange Wege, enge Stellen, steile Rampen – und zwischendrin ein geschäftiges Nebeneinander von Menschen & Fahrzeugen: Im Ansbacher Stammwerk des Kunststoffspezialisten Oechsler AG sorgen drei Linde L-MATIC HD rund um die Uhr für konstant effiziente Warenflüsse.
Zugegeben, auf den ersten Blick haben die drei Asterix, Obelix und Idefix getauften Linde L-MATIC HD bei der Oechsler AG wenig mit ihren gallischen Namensvettern gemein. Doch so ganz weit hergeholt ist die Namensgebung nicht. Hier das unbeugsame Trio aus den weltberühmten Comics, das scheinbar Unmögliches möglich macht – dort die drei selbstfahrenden Hochhubwagen in einem hoch anspruchsvollen Setting, das selbst erfahrenen Logistikprofis gehörig Respekt abringt. „Breite, klar abgetrennte Fahrwege, ebene Strecken ohne Hindernisse, eine statische Umgebung – all diesen Luxus haben wir hier nicht“, fasst es Sebastian Hornung, Head of Logistics am Standort Ansbach, zusammen.
Eine Traumumgebung für fahrerlose Transportsysteme sieht anders aus.
Sebastian Hornung, Head of Logistics Ansbach, Oechsler AG
Ein Workshop bringt die Wende
Trotz dieser eher suboptimalen Ausgangslage spielte man bei dem global führenden Hersteller von Kunststoffspritzgussteilen und -baugruppen seit Längerem mit dem Gedanken, bestimmte Warenflussprozesse zu automatisieren. „Einerseits ging es uns um Produktivitätssteigerungen, zugleich wollten wir den bestehenden Fachkräftemangel abfedern“, erinnert sich Chief Operating Officer Christoph Faßhauer. Also suchte die Logistikabteilung direkt den Kontakt zum Linde MH-Netzwerkpartner Ernst Müller Fördertechnik, der im ersten Schritt einen mehrtägigen Workshop vor Ort initiierte.
"Am Oechsler Hauptstandort in Ansbach ist die Wettbewerbsintensität extrem hoch. Wir müssen daher jedes Optimierungspotenzial nutzen – und eines ist die Automatisierung unserer Logistikprozesse."
Christoph Faßhauer, Chief Operating Officer, Oechsler AG
Im Blickpunkt: das große Ganze und die kleinsten Details
Intralogistik-Berater Thomas Eußner von Ernst Müller erinnert sich: „Uns war es sehr wichtig, absolut ergebnisoffen an die Sache heranzugehen und bei Oechsler nicht nur die Logistik einzubeziehen, sondern auch weitere Bereiche wie Fertigung und Versand. Denn erst wenn man ein ganzheitliches Bild über die Prozesse und Bedürfnisse des Kundenunternehmens hat, kann man passende Lösungen konzipieren.“ Als eben jene Lösung erwies sich bei Oechsler schließlich die Implementierung dreier Linde L-MATIC HD, die sowohl für die Materialbereitstellung in der Produktion als auch für die Entsorgung fertig verpackter Ware und den nachgelagerten Transport zum Einsatz kommen sollten.
Selbst eine Rampe muss keine Hürde sein
Was sich in der Beschreibung so simpel liest, war in der Praxis alles andere als eine Fingerübung. So sind etwa die Gänge in der Produktions- und Lagerumgebung teilweise extrem schmal dimensioniert, überall „lauern“ unübersichtliche Ecken und Kreuzungen. An einem neuralgischen Punkt gibt es sogar eine Rampe mit vier Prozent Steigung zu überwinden. „Die Frage war: Was können wir tun, damit die Fahrzeuge hier nicht aufsetzen?“, erzählt Intralogistik-Experte Thomas Eußner vom Linde MH-Netzwerkpartner. Die Antwort darauf lieferte der Linde L-MATIC HD mit seinem integrierten Initialhub. Die Funktion aktiviert sich automatisch an der Passage und sorgt für ein Plus an Bodenfreiheit, sodass die Rampe beschädigungsfrei passiert werden kann.
Sogar Begegnungsverkehr ist möglich
Mit Blick auf die beengten Platzverhältnisse gewährleisten etwa angepasste Sensorfelder der Geräte, spezielle Side-Bumper und 360-Grad-Sicherheitsspiegel sichere Prozesse. „Fährt ein automatisiertes Gerät einen solchen Punkt an, leuchten rote LEDs auf und weisen unsere Beschäftigten auf die nahenden Fahrzeuge hin“, beschreibt Oechsler Logistikchef Sebastian Hornung. Einem intelligenten Traffic Management ist es indes zu verdanken, dass an bestimmten Stellen sogar ein Begegnungsverkehr der Linde L-MATIC HD realisiert werden konnte.
Ein Durchlaufregal komplettiert das Effizienzpaket
Bliebe noch eine Herausforderung: Die Produktion bei Oechsler läuft dreischichtig – die Logistik arbeitet jedoch im Zweischichtbetrieb. Eine Pufferung der nachts produzierten Güter wäre auf Bodenflächen nicht abbildbar gewesen. So kam die Idee eines Durchlaufregals aufs Tapet. Dank der Fähigkeit der Linde L-MATIC HD, Waren in bis zu vier Metern Höhe einzulagern, konnte dieses sogar in zweistöckiger Ausführung errichtet werden. Die Geräte erkennen mit ihrer Sensorik, welche der 2x2 Bahnen gerade belegt sind und platzieren die fertige Ware auf freien Plätzen. „So können wir auf identischer Fläche die doppelte Menge an Paletten lagern und gewährleisten einen kontinuierlichen Abfluss aus der Produktion“, zeigt sich Sebastian Hornung zufrieden.
Die automatisierten Helfer machen ordentlich Strecke
Zufriedenheit ist in Ansbach auch das Stichwort, wenn es um die Performance der selbstfahrenden Lagerhelfer geht. Im Lastenheft gaben die Verantwortlichen für das Dreiergespann insgesamt 22 Fahrten pro Stunde vor – ein Wert, der im laufenden Betrieb problemlos gehalten werden konnte. „Da wäre sogar noch Potenzial nach oben, aber so passt es gerade am besten in unsere Prozesse“, sagt Sebastian Hornung. Unterm Strich legen die drei Linde L-MATIC HD nun tagtäglich eine beeindruckende Fahrtstrecke von rund 85 Kilometern zurück und orientieren sich dank Konturnavigation selbsttätig, ohne etwa auf Führungsschienen angewiesen zu sein. „Ein großer Vorteil, der das Linde-Angebot klar von den Lösungen anderer Marktbegleiter unterscheidet“, hebt Hornung hervor.
Ein Vorbild für andere Standorte?
„Inzwischen wissen alle hier: Die Geräte gehören fest dazu, machen das Arbeiten auf sämtlichen Ebenen einfacher und das ganze Team profitiert“, zieht Sebastian Hornung Bilanz – und ergänzt: „So kann es gerne weitergehen!“ Zum Beispiel mit der Automation der Logistikprozesse am Standort im bayerischen Weißenburg? Vielleicht wartet dort ja schon die nächste Erfolgsgeschichte …
Oechsler AG
Gegründet im Jahr 1864, zählt die Oechsler AG heute zu den global führenden Unternehmen in der Kunststofftechnologie und beschäftigt weltweit rund 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Mit seinen Produkten beliefert der Polymer-Spezialist zahlreiche namhafte Kunden aus der Automobilindustrie, dem Gesundheitswesen, der Sportartikel- und Konsumgüterindustrie sowie weitere Technologieunternehmen. Am Hauptsitz im fränkischen Ansbach nahe Nürnberg kommen bereits seit Langem Intralogistiklösungen von Linde Material Handling zum Einsatz – darunter neben den drei Linde L-MATIC HD verschiedene Frontstapler, Schubmaststapler und Niederhubwagen. Um Service und Betreuung kümmert sich der Linde MH-Netzwerkpartner Ernst Müller Fördertechnik .